Grabung und Befunde

Die Fundstellen von Brunn liegen auf einer Terrasse im Wiener Becken, am Ostrand des Wienerwaldes und am südlichen Stadtrand von Wien. Gegen Nordosten hin steigt ein Hügel auf 5 m an.

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Abb.1 zeigt Brunn/Wolfholz am südlichen Stadtrand von Wien

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Abb.2 zeigt die Lage der 3 Fundstellen zueinander auf dem Buchplan von Wien.

Fundstelle I wurde zunächst anläßlich von Straßenbauarbeiten im Jahre 1989 entdeckt.

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Abb.3 zeigt die Rettungsgrabung 1989.

Es konnten Reste von Lehmentnahmegruben und auch Pfostengruben festgestellt werden, deren zugehörige Hausgrundrisse aufgrund der weitgehenden Zerstörung durch die Humusabschubarbeiten jedoch nicht mehr erkennbar sind. Das Fundmaterial in den Gruben erlaubt eine Datierung in die Ältere Linearbandkeramik, da noch keine Notenkopfverzierungen auftreten.

Wenig später wurde - im Zuge der weiteren Straßenbauarbeiten 360 m weiter südöstlich - Fundstelle II entdeckt. Im Laufe von 6 Grabungskampagnen konnte ingesamt eine Fläche von 82.000 m² untersucht werden. Bei den Grabungen konnten bisher ca. 26 Langhäuser, durch die Längsgruben an den Hauswänden und Pfostensetzungen im Inneren erkannt werden. Im allgemeinen sind diese Häuser ca. 20 m lang und 7-8 m breit.

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Abb.4 ist eine Luftbildaufnahme, fotografiert während der Grabung 1992.

Abb.5 zeigt einen Ausschnitt der Grabung 1992 und 1993, mit 8 Hausgrundrissen.

Im Anschluß an die Grabungen konnten 1992-1995 weitere 43.000 m² magnetisch prospiziert werden (Wolfgang Neubauer, IDEA und Peter Melichar, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik), wodurch sich eine weitere Gruppe von ca. 15-20 Häusern in größerem Abstand von Fundstelle I und II, dazwischen ergaben. Daß die magnetischen Strukturen tatsächlich linearbandkeramischen Häusern entsprechen, legen sowohl ihre Form, Größe und Orientierung, als auch die Tatsache nahe, daß eines der Häuser auch bereits bei einer Grabung bestätigt werden konnte.

Abb.6 zeigt die Ergebnisse der magnetischen Prospektion.Braun sind die Hausgrundrisse und Gruben, magentafarben sind vermutliche Bombentrichter, blau durch Eisenteile gestörte Gebiete.Dunkelgrün ein Gräbchen vermutlich einer Drainage.

Die Häuser dieser Fundstelle III sind etwas anders orientiert als die von Fundstelle II. Alle Häuser sind grob gesprochen Nord-Süd ausgerichtet, wobei die Häuser von Fundstelle II eine Abweichung nach Westen, die von Fundstelle III nach Osten aufweisen.

Neben den Häusern konnten klar von den Längsgruben abzugrenzende unregelmäßige, die Häuser manchmal halbkreisförmig umgebende Lehmentnahmegrubensysteme abgedeckt werden. Außerhalb der Häuser wurden 8 Backöfen (oder vielleicht Töpferöfen?) untersucht.

Das Fundmaterial von Fundstelle II weicht erheblich von dem von Fundstelle I ab.

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Abb.7 zeigt Planum 1 nach Entfernung des durch den Pflug gestörten Humus.

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Abb.8 zeigt einen Auschnitt von Planum 1 aus der Hubschrauberperspektive.

Diese Abb. 9 zeigt unten den rekonstruierten archäologischen Befund eines ältestlinearbandkeramischen Hauses. Erhalten waren in diesem Fall nur die äußeren Gruben und die schwarz unterlegten Pfostengruben. D.h. die weißen Pfostengruben sind nur rekonstruiert. Ganz klar erkennbar sind die Längsgruben, die zur Lehmentnahme zum Verputzen der Hauswände dienten. Als gerade Abgrenzung der Längsgruben gegen die Hauswand können zwei schmale Gräbchen angesprochen werden (grau unterlegt), die, meiner Meinung nach, die Stelle markieren, an der sich die Fundamente der Hauswände befanden. Oben die Rekonstruktion des Hauses mit offenen Längsgruben, die angeblich zum Abfließen des Regenwassers dienten. Meiner Meinung nach jedoch waren diese Längsgruben zur Zeit der Hausnutzung bereits wieder zugeschüttet. se Längsgruben zur Zeit der Hausnutzung bereits wieder zugeschüttet.