Im Kreisgraben von Schletz bei Asparn an der Zaya hat Dr. Windl Teile von an die 100 menschlichen Skeletten gefunden. Dr. Teschler hat festgestellt, dass beim Großteil traumatische Verletzungen vorliegen, die zum Tode geführt haben. Manche wurden mit bis zu 5 tödlichen Hieben niedergestreckt. D.h. auch am Boden liegend wurde auf die Opfer noch mit den sog. Schuhleistenkeilen eingeschlagen. Die Altersverteilung zeigt eine komplette Population mit Kindern und Erwachsenen, lediglich junge Frauen fehlen. Hochgerechnet auf die Gesamtanlage können bis zu 200 oder mehr Tote erwartet werden. Damit ist das die einzige Möglichkeit, die Gesamtpopulation einer LBK-Siedlung zu bestimmen. Nach dem Mord wurden die Toten in den die Siedlung umschließenden Graben geworfen und waren über einige Monate dem Tierfraß (Hunde oder Wölfe nach Zahnabdrücken zu schließen) ausgeliefert. Anscheinend erst das langsame Einsickern von Humus in den Graben hat die Skelette zugedeckt und in dieser Position konserviert.
Ein ähnlicher Befund liegt aus Talheim in Bayern vor. Dort handelt es sich aber um ein zugeschüttetes Massengrab, ebenfalls vom Ende der Linearbandkeramik.
Mithilfe von 4 14C-Daten aus Schletz und Talheim, die mit großer Wahrscheinlichkeit ein und denselben Zeitraum datieren, ist es möglich den Zeitabschnitt dieses Ereignisses stärker einzugrenzen.
Die folgenden 4 Daten wurden verwendet:
Fundort |
Labor |
Nr. |
BP |
Sigma |
Talheim |
Hd |
8606-8827 |
5960 |
90 |
Talheim |
Hd |
8607-8828 |
6045 |
60 |
Schletz |
ETH |
14373 |
6025 |
55 |
Schletz |
ETH |
14374 |
6145 |
55 |
Ergebnis:
Das Ereignis kann auf 6057 ± 30 Jahre BP eingeengt werden. D.h. kalibriert auf 5000-4900 (bei 68,2% Wahrscheinlichkeit) und auf 5060-4900 bei 95,4% Wahrscheinlichkeit).
Ausblick: Sollten
noch mehr Daten dieses Ereignisses vorliegen, so könnte das Alter BP und damit
auch das kalibrierte Alter noch weiter eingeschränkt werden. Im 14C-Projekt
ist es vorgesehen noch mehr Daten zu erfassen, auch von anderen Fundstellen,
die ein ähnliches, vielleicht zeitgleiches Massaker erfassen lassen.
Eine größere
Anzahl von Proben konnte in unserem 14C-Projekt gemessen werden. Das
Ergebnis wurde weitgehend bestätigt, die Datierung des Massakers verfeinert.
Siehe
Letzte
Bearbeitung: 29.10.2018