Lehrveranstaltung
EINFÜHRUNG IN DIE QUANTITATIVEN METHODEN
IN DER ARCHÄOLOGIE
an der Universität Wien
LVA. Nr.: 705.306
für die Studienrichtung: Ur- und Frühgeschichte
gehalten von Dipl.Ing. DDr. Peter Stadler als Vorlesung und Übung im WS
2003/2004
Vorbesprechung :???
im Seminarraum des Instituts für Ur- und Frühgeschichte
Gegenwärtiger Stand des 14C-Projektes „Absolute Chronology for Early Civilisations in Austria and Central Europe using 14C Dating with Accelerator Mass Spectrometry
Bilddatenbank Montelius
Bisher wurden seit April 1998 an die 1550 14C-Proben aus Österreich
und den Nachbarländern gesammelt. Davon konnten bis jetzt etwa 660 Proben
gemessen werden. Bis zum Abschluss des Projektes im Februar 2003 sollen es
insgesamt 1000 Proben sein. Im Rahmen der LVA werden Ergebnisse diskutiert und
die verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten mit dem Programm Oxcal 3.5
präsentiert. Von der einfachen Kalibration von 14C-Daten bis zum mit der
Dendrochronologie kombinierten Verfahren des Wiggle Matching. Durch Kombination
von archäologischer Information – Stratigraphie, Seriation etc. mit den 14C-Daten
kann eine Datierungsgenauigkeit auf bis zu ±15 Jahre erreicht werden.
Ein Teilprojekt zur Datierung der Badener Kultur konnte bereits abgeschlossen
werden. Teilprojekte zum Frühbronzezeitlichen Gräberfeld von Franzhausen I sowie
zur Früh- und Mittelawarenzeit sind bereits gemessen und müssen nur mehr
ausgewertet werden.
Einige Auswertungen noch vor Beginn des Projektes können hier erreicht werden.
Die Projekthomepage befindet sich hier.
Das von mir entwickelte Programmpaket WinSerion konnte schon mehrfach „Beta“
getestet werden. Die Teilnehmer der Lehrveranstaltung werden an den Beta-Tests
teilnehmen. Leider dauert eine Programmentwicklung immer länger als man plant.
Aber ab dem Jahr 2003 soll das Programm - hoffentlich - endlich auf den Markt
kommen. Leistungsumfang:
Seriation mit vorgeschalteter Bilddatenbank und Virtueller und Transparenter
Typologie - siehe unten - sowie integriertes GIS mit Kartierungen im Großraum
aber auch auf einer Fundstelle und dazu auch eine Auswertung der
Einzelkartierungen mit Hilfe der Analyse der Nächsten Nachbarn, ein von mir
speziell für archäologische Fragestellungen entwickeltes Verfahren. Viele
hunderte oder tausende Kartierungen können dabei zu einer aussagekräftigen
Gesamtkarte zusammengesetzt werden, in der dann u.a. chronologische Abfolgen
dokumentiert werden können.
Dieses Datenbankkonzept geht aus von den archäologischen Publikationen, also von
Katalogen und Tafeln der Fundkomplexe. Diese werde eingescannt und durch
Bildbearbeitung in die Einzelobjekte zerlegt. Von diesen ausgehend werden
halbautomatisch Typentafeln erzeugt. Bei der Bilddatenbank Montelius kann die
Typologie am Bildschirm mit „Drag and Drop" erstellt werden.
Diese Typologie steht für weitere Auswertungen wie Seriation oder Analyse der
Nächsten Nachbarn zur Verfügung. Der Vorteil gegenüber einer konventionellen
Typologie ist, dass sie mit Bilddatenbank Montelius ungefähr 100x so schnell
erstellt werden kann.
Neben mehreren kleineren Bilddatenbanken konnte die bisherige „bildlose"
Datenbank zum awarenzeitlichen Fundmaterial im Karpatenbecken auf eine
Bilddatenbank umgestellt werden. Die Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen in
Form von ca. 110.000 Einzelabbildungen.
Derzeit sind Bilddatenbanken zu folgenden Themenbereichen in Arbeit:
Frühe Bronzezeit – Unterwölblinger Gruppe (fast komplett fertig), in
Vorbereitung Aunjetitzer Gruppe und Wieselburger Gruppe..
Nach baldigem Abschluss der awarischen Bilddatenbank wird nun verstärkt am
Aufbau einer Bilddatenbank zur gesamten Frühgeschichte Mitteleuropas gearbeitet,
mit folgenden Teilbereichen:
Kultur |
Bisher erfasste Gegenstände |
Prozentsatz |
Frühe Bronzezeit Unterwölblinger Gruppe |
5000 |
100% |
Hunnen Goten Alanen 5.Jh. |
2000 |
|
Langobarden Gepiden Merowinger |
50000 |
|
Awaren |
120000 |
98% |
Slawen |
10000 |
50% |
Magyaren |
5000 |
|
Ingesamt |
192000 |
|
Die Beschleunigung der Eingabe wird mit dem Programm MonteliusEntry erreicht.
Dieses kann in seiner aktuellen Version von unserem Server heruntergeladen
werden, http://www.winserion.org. Dazu muss eine UserId und ein Passwort
angegeben werden, die in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben werden.
In der „Hilfe“ dieses Programms gibt es eine ausführlichere Darstellung der
Möglichkeiten von Bilddatenbank Montelius mit Winserion.
Die erhaltenen Typentafeln und Fundkomplexe können ohne weitere Änderungen
direkt im Internet oder auf CD-ROM publiziert werden. Anhand des
Frühbronzezeitlichen Gräberfeldes von Franzhausen I wird die Virtuelle und
Transparente Typologie als Ergebnis präsentiert.
Die Teilnehmer an der Übung erhalten eine Einführung in die Arbeit mit dem
Material und dem Scanner und sollen selbst eine derartige Typologie erstellen.
Überblick über EDV-Einsatz und deren Anwendung in der Archäologie
Überblick über die quantitativen Methoden im engeren
Ort und Termine wurden bei der Vorbesprechung ausgemacht
Ort: Sammlung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte
07.11.2002, 16-20h
14.11.2002, 16-20h
21.11.2002, 16-20h
28.11.2002, 16-20h
05.12.2002, 16-20h
12.12.2002, 16-20h
letzte Bearbeitung 29.09.2003