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Wilhelm Windelband
Der Philosophie Wilhelm Windelband (* 11. Mai 1848 in Potsdam;
† 22. Oktober 1915 in Heidelberg) war Professor in Freiburg im
Breisgau und Heidelberg. Er ist ist einer der führenden Vertreter der Badener Schule.
Windelband
ist ein Schüler Hermann Lotzes, bei dem er 1870 mit
der Arbeit Die Lehren vom Zufall promovierte.
Als Sohn
eines preussischen Beamten studierte er die Fächer Medizin und
Naturwissenschaften, Geschichte und Philosophie in Jena, Berlin und
Göttingen. Im Jahre 1873 habilitierte er sich nach der Rückkehr als
Freiwilliger aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mit der Arbeit Über
die Gewißheit der Erkenntnis. 1876 nahm er eine
Ruf an die Universität von Zürich an, um dann 1877 an die Universität
Freiburg zu wechseln. 1882 wurde er Nachfolger von Otto Liebmann an der
Universität von Straßburg. Im Jahre 1903 wechselte er an die Universität
Heidelberg, wo er bis zu seinem Lebensende arbeitete.
Windelband
bemühte sich vor allem um die Abgrenzung von Naturwissenschaften und
Kulturwissenschaften (Geisteswissenschaften). Die Naturwissenschaften
verfahren "nomothetisch", d. h. sie beschreiben ihren Gegenstand
durch allgemeine Gesetze. Die Kulturwissenschaften haben es dagegen mit dem
Einmaligen, Individuellen und Besonderen zu tun, sie verfahren
"idiographisch".
Nach
Windelband ist die Philosophie eine Wertlehre, eine
normative Wissenschaft von den allgemeingültigen Werten.
Nach
Windelband sind die Axiome
für die genetische Methode tatsächliche Auffassungsweisen, welche sich in
der Entwicklung der menschlichen Vorstellungen,
Willensentscheidungen und Gefühle herausgebildet haben.
Für die
kritische Methode sind die Axiome Normen, welche unter der Voraussetzung
gelten sollen, dass das Denken den Zweck hat, wahr zu sein, das Wollen den
Zweck hat, gut zu sein bzw. das Fühlen den Zweck hat, Schönheit zu
erfassen.
Windelband
trat als Philosophiehistoriker hervor. Sein Lehrbuch der Geschichte der
Philosophie 1892 erlebte viele Auflagen und wurde von Heinz Heimsoeth
fortgeführt. Windelbands bedeutendster Schüler war Rickert.
Werke
- Präludien, Freiburg/Breisgau 1884 u. ö.
- Geschichte der alten Philosophie, in: Handbuch der
Altertumswissenschaften, Hrsg. von Ivan von Müller, Nördlingen 1888
- Geschichte und Naturwissenschaft, Straßburg 1894
- Über Willensfreiheit, Tübingen 1904
- Die Philosophie im deutschen Geistesleben des XIX.
Jahrhunderts, Tübingen 1909
- Über Gleichheit und Identität, Heidelberg 1910
- Die Prinzipien der Logik, Tübingen 1912
- Geschichtsphilosophie. Eine Kriegsvorlesung.,
Kant-Studien (Ergänzungsheft 38), Berlin 1916
- Einleitung in die Philosophie, Tübingen 1914
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