Versuch einer Darstellung des "State of The Art"
von Peter Stadler, NHM/PA
Letzte Bearbeitung: 10.11.2004
Zudem kann diese Darstellung natürlich nur ein sehr subjektives Bild vom "State of the Art" liefern, da es unmöglich ist, über die gesamte Entwicklung in Österreich und auch außerhalb auf dem laufenden zu sein.
Somit sollten die Druckkosten ständig reduziert werden.
Damit tatsächlich die Benutzergemeinschaft von den Seiten erfährt, die Sie im Web publiziert haben, muss man Webung machen. Dies erfolgt über Web-Promotion Tools. Diese Programme helfen bei der Erstellung von Fragebögen über aktuelle Angebote im Internet. Diese Informationen werden dann zu anderen Computern geschickt, die Suchmaschinen sind oder einfach nur Links zu anderen aktuellen Angeboten herstellen.
Viel einfacher in der Handhabung sind aber die modernen Systeme, die auf der viel benutzerfreundlichen Oberfläche von Windows basieren. Derzeit voran liegt Microsoft Access, gefolgt von Borland Paradox. Was die Datensicherheit anlangt hat die Datenbank Oracle den besten Ruf, ihre früher allzu umständliche Benutzung wird durch Einbindung in moderne grafische Benutzeroberflächen wie Windows wesentlich erleichtert. Der Hauptvorteil von Oracle ist jedoch auch die Verfügbarkeit auf fast jedem Betriebssystem, wie Windows 3.1(3.11), Windows 95,98, Windows NT/2000/XP, Apple-Mc Intosh und Unix.
Außerdem hat vor allem die Verwendung von Hypermedia-Systemen in den letzten Jahren einen großen Aufschwung gebracht. Beim klassischen Hypermedia-System liegt ein Text vor, der mit Querverweisen ausgestattet ist. Analog wie bei einem Buch mit Querverweisen - wo man erst die andere Seite aufschlagen oder suchen muss - klickt man hier mit der Maus einfach dieses Stichwort an und befindet sich sofort an der richtigen Stelle. Ähnlich funktionieren Bildverweise, man klickt sie an und bekommt sofort die Grafik auf den Bildschirm. Dieselben Prinzipien werden auch im World-Wide-Web (s. unten) bei den HTML-Dokumenten (Hyper Text Markup Language) angewendet.
Vor allem im geisteswissenschaftlichen Bereich gewinnen Volltextdatenbanken immer mehr an Bedeutung. Ihre Benutzung ist wesentlich einfacher als bei dBase und macht eine von Anfang an zu planende Datenstruktur mehr oder weniger überflüssig.
Es gibt derzeit eine große Anzahl derartiger Programmpakete, zu erwähnen ist vielleicht AskSam©.
Auf der Basis von 4th Dimension wurde von der Firma Docuphot (Zürich) in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Wien ein Bilddatenbanksystem entwickelt. Neben den normalen Texteinträgen erfolgt eine Beschreibung des Bildinhaltes mithilfe eingebauter Thesauri. Dieses Programm existiert derzeit nur in einer Apple-Mac Intosh-Version, die PC-Version in Fom eines Mac Intosh-Clons steht auch zur Verfügung. Die positiven Eigenschaften von Imagefinder sind im Artikel von Barbara Kopf und Hubert D. Szemethy dargestellt.
Im Rahmen des EU-Projektes TOMBA , ausgehend vom RGZM Mainz wurde eine im Internet zugänglich Bilddatenbank der reichen Gräber der Urnenfelder- und Hallstattzeit in Europa unter Kooperation mit Archäologen aus England, Frankreich, Italien, Griechenland, Deutschland und Österreich erstellt. Der österreichische Beitrag besteht in der Aufnahme der Waffen- und Metallgefäßgräber mit einer digitalen Kamera.
Einen anderen Zugang bietet unsere Bilddatenbank Montelius. Die Ergebnisse der mittels Drag 'n Drop erzeugten Typologie lassen sich in Form von virtuellen Fundkomplexen und virtuellen Typentafeln im Internet publizieren. Zugang dazu erhält man nur mit UserId und Password. Ergebnis ist eine Bilddatenbank, bei der interaktiv im Internet sowohl die Fundkomplexe als auch die Typentafeln mit Bildinformationen verknüpft dargestellt werden können.
Im Projekt "Der Goldschatz von Vrap in Albanien" wurde zusammen mit Falko Daim eine Bilddatenbank aller Fundgegenstände aus Gräbern der Awarenzeit (569-830) im Karpatenbecken angelegt. In diesem Projekt konnten bis dato (Oktober 2004) ca. 160.000 Abbildungen von Einzelobjekten erfasst werden. Das entspricht in etwa 100% des gesamten publizierten Fundmaterials aus der Awarenzeit im Karpatenbecken, ausgenommen sind einige Artikel die in Wien nicht erhältlich waren..
Inzwischen wurde auch begonnen, derartige Bilddatenbanken, teilweise unter internationaler Beteiligung für die Unterwölblinger Gruppe
der Frühen Bronzezeit, die Langobarden und Gepiden und die "Slawen"
und Magyaren zu erstellen.
Ein wichtiges Konkurrenzprodukt zu ArcView ist MapInfo.
Auch WinSerion 1.20 Beta bietet die Funktionalität eines GIS. AutoCad-Pläne werden direkt mit der Datenbank verknüpft und zu Kartierungen zusammengesetzt. Darüberhinaus können gemeinsame Auswertungen aller Kartierungen vorgenommen werden, aus allen Karten wird sozusagen eine Ergebniskarte zusammengesetzt. Das leistet das Verfahren der N Nächsten Nachbarn.
Peer to Peer Netzwerk: z.B. das Microsoft Netzwerk: Computer werden über Netzwerkkarten und Kabelverbindungen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Dabei kann man durch die Datei- und Druckerfreigabe für Microsoft Netzwerke Ressourcen anderen Benutzern zugänglich machen. So ist es z.B. möglich, dass mehrere Benutzer einfach denselben Laserdrucker verwenden, der über einen Computer an das Netz angeschlossen ist. Außerdem können ganze Festplatten eines Computers oder aber nur ganz bestimmte Unterverzeichnisse entweder von anderen gelesen oder aber auch beschrieben werden. Dazu ist auch die Vergabe von Passworten möglich oder aber die Vergabe von Rechten an bestimmte, im Netzwerk bekannte Benutzer.
Beim Server-Netzwerk kann ein Netzwerkbetrieb nur erfolgen, wenn auf einem Server (einzelner Computer, der mit dem Netz verbunden ist) die Netzwerksoftware installiert ist: z.B.: Novell Netware (Workstation 4.0). Die anderen Computer arbeiten dann als Clients mit dem Server zusammen.
Daneben gibt es noch andere Netzwerkprotokolle: wie z.B.: TCP/IP und FTP.
Diese umfassen ganze Hierarchien. Zuunterst steht der einzelne Arbeitsplatz, zumindest ein PC, der mit anderen zu einer Gruppe zusammengefasst wird. Die nächste Stufe ist die Institutsebene. Von dort hat man über eine Verbindung zum Universitätsrechenzentrum der Universität Wien Zugang zu weltweiten Netzwerken. Dieses Netz - EARN = European Academic Research Network zusammen mit BITNET (Because Its Time NET) (seit 1985) - verband direkt mehr als 4000 Rechenzentren der Welt und schafft durch Gateways eine Verbindung zu anderen Netzen mit ähnlich hohen Knotenzahlen. Dieses Netzwerk ist für alle Benutzer im Bereich von Wissenschaft und Forschung, die nicht kommerziell arbeiten, kostenlos verwendbar und dient der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Dieses Netz wurde in den letzten 3 Jahren vom Intenet abgelöst oder ist darin aufgegangen. Derzeit wird mit weltweit etwa 180 Millionen Domains weltweit gerechnet.
Die Zahl der Benutzer ist noch viel höher.
Auch die private Nutzung des Internet wird immer bedeutsamer. War es für den einzelnen nur möglich, sich über ein Modem über das Telefonnetz (jetzt auch mit dem billigeren Online-Tarif) in das Internet einzulinken, so kann man jetzt auch über Telekabel einen viel schnelleren und günstigeren Zugang erhalten. Die aktuellen Tarife für Wien findet man hier: Tarife Wien.
Chello-StudentConnect für Studenten und Universitätsangehörige 35 € pro Monat, Chello Classic 49 € , Chello Plus 69 €, Chello light 19.98 € pro Monat Stand Oktober 2004) . Im Vergleich zum Chello-Normal ist ADSL um 20% langsamer, bei Überschreitung eines Downloadvolumens von 1GB/Monat fallen zusätzliche Kosten an. (40,60 pro Monat, 8,38 pro GB).
Es ergeben sich folgende Nutzungsmöglichkeiten dieses Netzwerkes:
Benutzer@Host.Domain.Land
Peter.Stadler@univie.ac.at an der Angestellten-Mailbox,
@ steht für das englische Wort "at", UNIVIE ist der Knotenname für die Universität Wien, AC steht für "academic", AT ist die Internetabkürzung für Austria.
Neben dem Empfang und Versand persönlicher Briefe, die in Sekundenschnelle vom Schreiber weltweit an den Empfänger geschickt werden können, gibt es hier zahlreiche "Diskussionslisten", an denen man sich aktiv oder passiv beteiligen kann.
In der Archäologie gibt es bislang mehrere Diskussionsgruppen, hier sei vor allem auf ARCH-L hingewiesen. Hier werden vor allem archäologische Fragen diskutiert. In HUMBIO-L werden humanbiologische Probleme erörtert. ANTHRO-L ist ein Forum - vor allem für amerikanische - Archäologen, Humanbiologen aber auch Ethnologen. Museale Fragen werden in MUSEUM-L besprochen. Die Diskussionen in diesen Listen werden vor allem auf Englisch abgewickelt.
Bei Bibos warten 18 wissenschaftliche Bibliotheken beteiligt und ermöglichten Abfragen über 750.000 Titel im Verbundkatalog. Bei Aleph müssen erst weitere Umstellungen fertig gestellt werden. Neben der Komponente für Bibliothekare (zur Eingabe der Katalogisierung und Erwerbung) gibt es den Online-Benutzerkatalog (OPAC), der über das Datennetz von jedem Benutzer abgefragt werden kann.
Dazu gehört z.B. (eine allerdings veraltete Version) des "Bonn Seriation Package". Hierzu gibt es im Internet eine "Home-Page", die sozusagen als Zeiger auf alle archäologisch relevanten Programme fungiert. Besonders empfehlenswert ist dabei OxCal v. 3.10, das C14-Kalibrationsprogramm aus Oxford, das sich als Windows-Programm als besonders benutzerfreundlich erweist. Auf dieser Home-Page braucht man nur die unterstrichenen Begriffe anklicken und kann dadurch diese Programme direkt herunterladen.
Im Rahmen unseres 14C-Projektes
erfolgt die Weiterentwicklung
von Oxcal durch Christopher Bronk Ramsey.
Hierzu ein Beispiel aus SCI.ARCHAEOLOGY. Auch hier findet man großteils die Diskussionbeiträge von ARCH-L (s. oben) in der hierarchischen Anordnung von SCI.ARCHAEOLOGY. (Abb.3) Das Hauptthema an diesem Tag war die Entdeckung neuer Gräber im Tal der Könige in Ägypten.
Daneben setzen sich für Teilbereiche sogenannte WWWBoards, also
Diskussionsforen, die auf jedem Webserver eingerichtet werden, durch.
Um dieses Surfen im InterNet durchführen zu können, sind sogenannte Browser erforderlich. Die derzeit besten und einander ständig unter Konkurrenzdruck setzenden Produkte sind NetScape, derzeit 7.2, und MicroSoft Internet Explorer, ebenfalls 6.0. Der Martkleader mit etwa st jedoch Internet Explorer, was mit de Politik von MicroSoft zusammenhängt, den InternetExplorer als Teil des Betriebssystems automatisch zu installieren.
Im Bereich der Archäologie sei hier auf das ArchNet verwiesen . Dessen "Home-Page" ist ein idealer Ausgangspunkt, um andere "Home-Pages" mit thematischen Schwerpunkten zu erreichen. So gelangt man z.B. zur "Seite" mit Archäometrie. Dort sind unter anderem die bereits im Internet vertretenen C14 -Labors zu finden. Über diese Seite erreicht man weitere Informationen, man kann etwa die Preise in verschiedenen Labors miteinander vergleichen. Diese Verbindungen zwischen verschiedenen Internetseiten werden über sogenannte URLs (Uniform Resource Locators) hergestellt.
Für die Erzeugung von Home-Pages stehen heute eine Unzahl von Programmen, seien sie Share- oder Freeware, zur Verfügung. Am einfachsten ist es wohl derzeit für die Benutzer von WinWord 97. Vorhandene Word-Dateien können relativ schnell als HTML-Datei abgespeichert werden. Netscape Gold, ab Version 3.0 (derzeit 4.70) ermöglicht es Dateien direkt im WYSIWYG zu bearbeiten und erstellen.
Animationen oder komplexere Home-Pages können mit Java gestaltet werden. Java ist eine objekt-orientierte Programmiersprache, abgeleitet von C++, ohne jedoch dessen Komplexizität zu übernehmen. Programmieren in Java ist also relativ einfach, außerdem sind alle dazu nötigen Werkzeuge im InterNet gratis zu haben. Derzeit ist Java jedoch im allgemeinen eine interpretierte Sprache, und damit sehr langsam.
Andere Plug-Ins können sogar Vektorgrafiken anzeigen. So können CorelDraw, AutoCad oder CGM-Grafiken gezeigt werden. Siehe Beispiele für AutoCad.
Wichtige InterNet-Resourcen für Archäologen: siehe Lutins Liste von 1998. Eine aktuellere Liste findet man hier.
Wolfgang Neubauer (Mitarbeiter von "VIAS" = Vienna Institute of Archaeological Science) wertet z.B. die Daten seiner magnetischen Prospektion durch Bildverarbeitung aus. Durch entsprechende Kontrastverstärkung und andere Hilfsmittel können die Ergebnisse besser sichtbar gemacht werden. Die so bearbeiteten Bilder werden dann am Laserdrucker ausgegeben und danach - nach erfolgter Interpretation - mittels eines Digitizertabletts in einen Katasterplan in AutoCad übertragen.
Auch bei Ausgrabungen können die Pläne mit dem Computer bearbeitet werden. Dabei können mehrere Entwicklungsstufen unterschieden werden.
Zuerst wurden bei der Grabung gezeichnete Befunde digitalisiert:
Bei der Vermessung ist es heute möglich, die Daten direkt nach Abschluss der Messung vom Theodolith auf den Computer in Form von X, Y, Z-Koordinaten zu übertragen. So kann der Lageplan - auf einem Laptop oder auf einem Desktop in einem heute eigentlich unabdingbaren Grabungsbüro- direkt auf der Grabung dargestellt werden. Mithilfe eines Laserdruckers können diese Pläne gleich an Ort und Stelle ausgegeben werden, in verschiedenen Maßstäben, Einzelbefunde genauso wie Gesamtpläne. Erst Monate nach Grabungsabschluss vorliegende Vermessungspläne - mit allen ihren Fehlern - gehören damit der Vergangenheit an. Denn etwa auftretende Fehler lassen sich noch während der Grabung korrigieren.
Darüber hinaus ist es möglich, statt wie bisher Verfärbungen zu zeichnen, sie gleich mit dem Theodolith zu erfassen und - etwa alle 10 cm eine Messung durchzuführen. Diese Messung dauert pro Punkt nur wenige Sekunden, damit können Befundzeichnungen wesentlich schneller und genauer erhalten werden als beim herkömmlichen Zeichnen.
Bei der Grabung des Autors in Brunn am Gebirge konnten auf diese Weise an die 40 frühneolithische Hausgrundrisse mit vielen hundert Einzelgruben dokumentiert werden.
Die letzte Entwicklung sind 3D-Scanner, die im Gelände eingesetzt werden können. Komplettaufnahmen vom Grabungsgelände sind in kurzer Zeit mittels eines 3D-Laser-Scanners, entwickelt in Horn von der Fa. Riegl, möglich. Auch Fassaden oder Burgaufnahmen sind damit in viel kürzere Zeit möglich als es bisher mit Theodolith realisiert werden konnte. Mit geringerer Genauigkeit können auch größere Flächen aus dem Flugzeug vermessen werden.
Bei der dreidimensionalen Erfassung archäologischer Befunde ist es möglich, diese dann auch in 3 Dimensionen darzustellen. (z.B.: mit SAS oder Surfer)
Darüber hinaus ist es auch möglich, alle Fundgegenstände - mit Theodolith oder GPS - in Siedlungsgruben 3-dimensional zu erfassen. Eine derartige Dokumentation ist vor allem bei paläolithischen Ausgrabungen üblich.
Diese Plandaten können dann etwa im DXF-Format in gängige
CAD-Programme, z.B. AutoCad übertragen werden.
Zeichnen von archäologischen Funden
mit Computerunterstützung:
Beim deutschen Zeichensystem ARCOS wurde ein Fernsehbild der rotationssymmetrischen
- d.h. also auf der Drehscheibe hergestellten - Keramik verarbeitet, die
Umrisse extrahiert und als Zeichnung ausgeplottet. Dieses Verfahren ist
heute nur mehr von historischer Bedeutung. Es hatte den Nachteil, zu teuer
und zu ungenau - und seiner Zeit zu weit voraus - zu sein. Darüber
hinaus wurde bei seiner Planung etwas sehr wichtiges zu berücksichtigen
vergessen, nämlich die rasch fortschreitende Computertechnik. Hätte
man die Entwicklung mit PC-s fortgesetzt, dann wäre dieses Zeichensystem
für jeden Archäologen erschwinglich geworden.
Derzeit wird bereits zur Aufnahme von archäologischem Fundmaterial ein dreidimensionaler Digitizer benutzt.
Hier gibt es derzeit 2 Varianten:
Mit allen Geräten ist es möglich, die Daten interaktiv in
AutoCad einzulesen und dort weiterzuverarbeiten.
Derzeit steht bereits ein Reihe verschiedener Geräte zur Eingabe von Bildern in den Computer zur Verfügung:
Moderne Steckkarten ermöglichen die Echzeitdigitalisierung ganzer Videobänder an leistungsfähigen PCs. Damit wird der PC zum Schneidetisch für Videos. Das geschnittene Material kann dann auf Band zurück übertragen werden.
Derartig digitalisierte Video-Spielfilme werden heute schon im Handel auf CD-ROMs zum fast gleichen Preis wie ihre Videocasettenvariante angeboten.
Dr. Ruoff, der Züricher Stadtarchäologe, baut derzeit eine dendrochronologische Bilddatenbank auf. Die Bilder nimmt er mit einer digitalen Kamera auf und kann sie dann zuhause auswerten. In naher Zukunft wird wohl auch ein Programm zur interaktiven Messung entwickelt werden, dem man nur mitteilen muss, wo gemessen werden soll. Die Messung, die bisher einige Minuten dauerte, wird dadurch auf wenige Sekunden reduziert. Die Messdaten stehen sofort zur Auswertung bereit. Somit ist es wohl bald möglich, Dendrodatierungen bereits wenige Minuten nach der Messung zur erhalten.
Am Institut für Ur- und Frühgeschichte liegen bereits zahlreiche Bilddaten vor (Luftbilder, Grabungsfotos, Fundfotos) und können bei entsprechender Eingabe mit dem Computer bearbeitet werden. Daneben kann jedoch auch eine Vielzahl zwei- und dreidimensionaler Daten (geophysikalische Prospektionsergebnisse, Fundverteilungen auf Grabungsflächen oder Oberflächenbegehungen, Topographie) als Bild interpretiert und dargestellt werden.
In einem Projekt gemeinsam mit der TU-WIEN, Institut für Bildverarbeitung und Bilderkennung, werden Plug-Ins zu Bildverarbeitungsprogrammen entwickelt, die eine Bildzerlegung automatisieren sollen. Damit können aus Tafeln oder Sammelfotos Einzelobjekt erkannt, ausgeschnitten und zugeordnet werden.
Weitere Impulse werden von der Kodak-Foto-CD erwartet, deren Kapazität für Großprojekte von derzeit 100 Dias aber noch gering ist.
Derzeit kostet ein CD-ROM-Laufwerk, das an einen PC über eine Steckkarte angeschlossen werden kann, etwa 2000 ÖS. Eine CD hat dabei ein Fassungsvermögen von 680MB. Dazu wird eine ganze Reihe von CDs angeboten. Es handelt sich dabei um die CD-Versionen kommerzieller Programme oder um Spiele, Animationen, multimediale Präsentationen oder Videos.
Da die Datentransferraten von CD-ROMs weit unter denen der Festplatten liegen, was einfach für manche Anwendungen zu langsam ist, wurde versucht, über die Erhöhung der Umdrehgeschwindigkeiten der Laufwerke zu Verbesserungen zu kommen. Deshalb gibt es nun Laufwerke mit einfacher, doppelter, dreifacher und vierfacher Geschwindigkeit wie bei den normalen Audio-CDs.
Derzeit gibt es bereits zahlreiche Firmen, die Laufwerke zum Beschreiben von CD-ROMs anbieten.
DVD:
ist bereits die nächste Generation und wird in Bälde die CD-ROM ablösen. Vorteil viel höhere Speicherkapazitäten. Es gibt auch bereits DVD-RW-, RW+-Laufwerke mit wiederbeschreibbaren DVDs, Kapazität einseitig 2.6, beidseitig 5.2 GB.
Beim derzeitig gängigen IBM-kompatiblen VGA Auflösungsstandard von 800x600 Pixel (= Bildpunkte) und einer Palette von 256 Farben erfordert ein Bild einen Speicherplatz von 480 KB. Da jedoch mit einer Steigerung auf bis zu 3000x2000 Pixel zu rechnen ist - bis eine optimale Bildqualität gewährleistet ist - wird sich der Speicherplatz auf 6 Megabyte oder mehr pro Bild erhöhen.
Inzwischen wurden jedoch verschiedene Verfahren zur Bilddatenkompression entwickelt. Man unterscheidet Software- und Hardwarelösungen. Bei ersteren wird ein Bild mittels eines Programmes (ARC, PKZIP, LHARC etc.) verkleinert und dann abgespeichert. Wird das Bild wieder benötigt, muß es vor dem Laden wieder in die ursprüngliche Form gebracht werden. Das dauert natürlich eine gewisse Zeit. Diese herkömmlichen Kompressoren arbeiten aber besser für Textfiles; für Bilddateien wurde die spezielle JPEG-Kompression entwickelt, die verlustfrei oder unter Qualitätsverlusten erfolgen kann. Hier können Kompressionen bis auf wenige Prozent der Ausgangsgröße erreicht werden.
Schneller arbeitet ein eigens für Bilddatenkompression entwickelter
Bildprozessor.
Fotogrammetrie:
Dieses besonders wichtige Verfahren zur stereoskopischen Auswertung von
Fotos, seien es Luftbildaufnahmen einer Fundstelle aus unterschiedlichem
Blickwinkel oder aber auch Stereoaufnahmen archäologischer Befunde,
lassen sich natürlich mit den angeführten Verfahren der digitalen
Bildverarbeitung besonders effektiv auswerten.
Praktische Erfahrungen dazu hat Michael Doneus am Institut für
Ur- und Frühgeschichte gesammelt. Realisiert ist die
Kombination von bildhaften geophysikalischen Daten mit digitalen Luftbildern.
In der Lehrveranstaltung "Einführung in die Luftbildarchäologie",
abgehalten vom Michael Doneus, werden die Studenten mit diesem Gerät
vertraut gemacht.
Bei Animationen werden zunächst 2-D oder 3-D Bilder erzeugt, das Animationsprogramm berechnet Zwischenbilder. Dadurch ist es möglich schnell eine Art von Zeichtrickfilm zu produzieren.
Durch diese Animationen kann man "die Urgeschichte wieder zum Leben erwecken". Das ist vor allem wichtig für das Verständnis der breiten Öffentlichkeit gegenüber den archäologischen Belangen.
Für die Planung des Freiluftmuseums von Gars-Thunau wurde von Michael Doneus eine 3-dimensionale Rekonstruktion des Grabungsbefundes von Gars am Kamp durchgeführt. Eine ähnliche Rekonstruktion wurde von Gottfried Artner für den Hausberg von Sachsendorf vorgenommen. Für die Auswertung der Ausgrabungen im prähistorischen Bergwerk Hallstatt wurden von Archeo Prospections (Wolfgang Neubauer & Co) 3-D-Animationen der Befunde erstellt. Durch ein von Archeo Prospections erstelltes Programm ist es möglich, Geländedaten in AutoCad einzulesen und durch Schattieren (rendering) ein realistisches Geländemodell zu erstellen und mittels 3D-Studio zu animieren.
Interaktive CD-s, bei denen der Benutzer den Ablauf selbst bestimmen kann, können unter anderem mit dem Programm "Director" selbst erstellt werden.
Ein engagiertes Projekt hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Troja für die Besucher in einem 3-D Kino zu neuem Leben zu erwecken. Peter Jablonka, der in Wien studierte und jetzt die rechte Hand von Prof. Korffmann in Tübingen ist, ist daran maßgeblich beteiligt.
Für unsere Bilddatenbank Montelius versuchen wir im Eingabeprogramm
MonteliusEntry eine Anwendung von AI zu realisieren. Zum einen sollen die
einzelnen Gegenstände auf einer Tafel automatisch als solche erkannt werden und
als Enzelbilder abgespeichert werden können. Zum anderen schwebt uns eine
automatische Erkennung des "functional type" vor.
An der Universität Wien halte ich für die Studenten der Ur- und Frühgeschichte und der Klassischen Archäologie seit dem Sommersemester 1986 eine Übung "Einführung in die quantitativen Methoden in der Archäologie" mit einem beträchtlichen Anteil an praktischer Arbeit. Seit WS 1992/93 wurde auch von Kollegen Wolfgang Neubauer zusammen mit mir eine Übung "Einführung in die EDV für Archäologen" gehalten.
Seit Sommersemester 1994 hält Michael Doneus eine Einführung in die Benutzung von AutoCad.
Ab 1996 hält Wolfgang Neubauer die "Einführung in die EDV für Archäologen" als Übung, darauf aufbauend und als Ergänzung zu sehen ist meine Vorlesung "Einführung in die quantitativen Methoden in der Archäologie" .
Für die Lehrveranstaltungen steht ein eigener Computerraum am Institut für Ur- und Frühgeschichte zur Verfügung. Dieser stellt eine Verbindung zur Außenwelt durch Anschluss an das Rechenzentrum her. Im 4 Stock stehen vier PCs mit NT4.0 für moderne Programme den Studenten zur Verfügung. Die Lehrveranstaltung wird seit WS 2003/2004 jedoch mit den studenteneigenen Notebooks durchgeführt.
Die Absolventen scheinen einen guten Eindruck der Möglichkeiten gewonnen zu haben, ein Teil von Ihnen verwendet die zur Verfügung stehenden Methoden weiter - für verschiedene wissenschaftliche Arbeiten - bis hin zur Dissertation.
Im folgenden möchte ich kurz skizzieren, welche Möglichkeiten
auf meinem persönlichen Arbeitsgebiet verwirklicht wurden.
Schaffung einer Sammlungsdatenbank
der PA/NHM:
Die Bestände der Prähistorischen Abteilung im Naturhistorischem
Museum in Wien wurden in einer Datenbank erfasst. Durch Entwicklung
eines speziellen menügeführten, hierarchischen Thesaurussystems
(Programm InputMachine) dauerte die ursprünglich ohne dieses Programm
auf 20 - 40 Mannjahre geschätzte Eingabezeit für die ca. 100000
Inventarnummern - da fast jede Tipparbeit entfällt - nur 1.5 Mannjahre.
Wichtig bei der Erstellung umfangreicher Datenbanken ist es auch, mit Relationen
zu arbeiten, die nicht nur das gesamte Speichervolumen kleiner halten,
sondern darüber hinaus auch die Eingabezeit herabsetzen können.
Ferner ist von Bedeutung, dass man nicht alle möglichen Informationen
auf einmal erhebt - dies würde bedeuten, dass die Datenbank erst
nach dem kompletten Abschluß der Eingabe benutzbar wäre - sondern
zunächst wenige Informationen aber für den gesamten Datensatz
eingibt, was gewährleistet, dass schon nach kurzer Zeit Abfragen
über den gesamten Inventarbestand möglich sind.
Eine ausführlichere Beschreibung gibt es hier:
Das Schweizer Landesmuseum in Zürich hat eine vergleichbare Sammlung. Hier wurden in 2 Jahren mit 10 (!) Studenten 100000 Inventarnummern eingegeben. Das System ist ein MacIntosh Netzwerk, auf dem mithilfe des Programms 4th-Dimension die Eingabe erfolgte. Die ungefähre Eingabezeit betrug dabei mehr als zehn mal so lang wie bei unserem System, obwohl vergleichsweise der eingegebene Datensatz pro Objekt etwa gleich groß ist.
Als ideales Datenbankprogramm zur Nutzung unserer Daten hatte sich hierbei bisher AskSam erwiesen, das sich gegenüber dBase III durch viel einfacheres Handling auszeichnet und auch die Dateigröße um das 5 bis 10-fache herabsetzt.
Eine Abfrage über den gesamten Datenbestand, in der etwa z.B. für eine Ausstellung alle in der PA vorhandenen jungsteinzeitlichen Idole gesucht werden sollen, verläuft denkbar einfach. Folgende Frage wird formuliert: "Neolithisch Idol". Einen Treffer der Abfrage zeigt dabei der Bildschirmdarstellung in Abb.6. Die Antwort dauert mit Auflistung oder Ausdrucken auf einem PC 486DX2 mit 66 Mhz ca. 30 sec.
Inzwischen wurde die Sammlungsdatenbank auf Microsoft-Access umgestellt. Zusätzlich zu den aus den Inventarbüchern erfassten Informationen über die Sammlungbestände werden auch die Standorte im Tiefspeicher erfasst. Damit sollte das Auffinden eines jeden einzelnen Objektes relativ schnell möglich sein.
Nach Abschluß dieser Eingaben planen wir nun auch die Erfassung von Bildmaterialien zur Sammlung.
Um möglichst alle ur- und frühgeschichtlichen Datenbestände in gleicher Weise in Form einer Datenbank nutzen zu können, wurde diese Eingabe bereits auch in einem Regionalmuseum, dem Höbarthmuseum in Horn durch Monika Griebl fortgesetzt.
Grundsätzlich handelt es sich um folgendes:
Ferner ist es jetzt auch möglich die verschiedenen Einzelkartierungen zu einem Gesamtergebnis zusammenzusetzen. Man erhält so Gruppen, die dann als Abfolge in der Gräberfeldbelegung interpretiert werden können. Konfrontiert mit der herkömmlichen Seriation liefert dieses Verfahren ein viel plausibleres Resultat. Abb. 8 zeigt einen höchst signifikanten Vergleich zweier Typen, wovon einer auf Frauen-, der andere auf Männergräber im Gräberfeld von Altenerding beschränkt ist. Durch derartige Vergleiche, ist es möglich zusammengehörige Männer- und Frauengräber festzustellen. Mit Auswertungen unter Anwendung dieses Verfahrens der "Analyse der N Nächsten Nachbarn" konnten bereits mehrere Artikel publiziert werden.
Ethnologie:
Unter Verwendung
geschlossener Fundkomplexe in Form von Bestattungen ist es möglich mit Hilfe der
funktionellen Typen nicht nur zu einer Auftrennung von Männer- und Frauengräbern
zu kommen, sondern darüber hinaus auch gewisse Gruppierungen im Vektorraum der
Seriation als ethnische Gruppen zu interpretieren.
Metrische Daten:
Auch metrische Daten, z.B. aus der Anthropologie, aber auch aus der Archäologie,
z.B. Maße und Indizes von Keramik oder auch Metallanalysen lassen
sich auswerten. Zu diesem Zweck wird ein Datenfile im Format eines SPSSX-JobFiles
beschrieben, eingelesen und jede metrische Variable mittels eindimensionaler
Clusteranalyse in "natürliche Gruppen" aufgeteilt. Diese Gruppen können
dann im Gräberfeldplan kartiert und genauso ausgewertet werden wie
epigenetische Merkmale oder archäologische Typen.
Awarische Datenbank:
Als praktisches Anwendungsbeispiel für SERION wurde eine Datenbank
awarischer Fundobjekte (Funde aus dem Karpatenbecken von 568 bis etwa 830
n.Chr.) angelegt. Es handelt sich dabei um Funde aus 4000 Fundorten mit
insgesamt ca. 60000 Grabkomplexen mit ca. 170.000 Einzelobjekten. Die Datenbank
selbst ist mit einer "Bilddatenbank" verknüpft. Derzeitiger Erfassungsstand der
Bilddatenbank ca. 160.000 Einzelabbildungen, ca. 95% des gesamten
Datenbankbestandes. Siehe dazu meine Habilitationsschrift.
Zusätzlich wird für die gegossene Bronzeindustrie (aus dem 8. Jh.) zur typologischen Erfassung ihrer Werkstätten eine Fotodatenbank eingerichtet zusammen mit Größen- und Gewichtsdaten, die durch Metallanalysen ergänzt werden.
Ferner wird in Zusammenarbeit mit Christine und Johannes-Wolfgang Neugebauer eine Datenbank der frühbronzezeitlichen Gräberfelder Österreichs installiert, die sowohl die Daten über archäologische Funde und Befunde, als auch anthropologische und zoologische Daten enthält. Erste Ergebnisse wurden zur Sozialstruktur, zu geschlechtsspezifischen Beigaben, aber auch zur Rekonstruktion von Familienstrukturen aufgrund epigenetischer Merkmale erhalten, wozu eine spezielle Methodik entwickelt werden musste.
Ich hoffe, dass es mir trotz der angebrachten Kürze gelungen ist, einigermaßen einen Überblick über die derzeitige Entwicklung der Computer-Nutzung in der Archäologie zu bieten.
Letzte Bearbeitung: 10.11.2004.