Abschließender Stand des 14C-Projektes „Absolute Chronology for Early Civilisations in Austria and Central Europe using 14C Dating with Accelerator Mass Spectrometry"

Bisher wurden seit April 1998 an die 1550 14C-Proben aus Österreich und den Nachbarländern gesammelt. Davon wurden bis zum Abschluss des Projektes im Februar 2003 ca. 1000 Proben gemessen. Auch im Rahmen des SCIEM 2000 Projektes wurden zahlreiche Proben gemessen. Viele der Proben, die zwar für unser Projekt eingereicht wurden, aber nicht im finanziellen Rahmen des Projektes gemessen werden konnten, wurden inzwischen durch Drittmittel finanziert und gemessen. Dazu kommen noch zahlreiche Proben, die von Großgrabungen vor allem des Autobahnbaues in Österreich, in der Tschechischen Republik und in Ungarn, genommen werden konnten und durch Sponsoring seitens der Großfirmen finanziert über mich bei VERA zur Messung eingereicht wurden.

Insgesamt liegen derzeit ca. 2000 Resultate vor. Derzeit sind wir dabei diese Ergebnisse auszuwerten und in verschiedenen Publikationen vorzulegen. Im Rahmen der LVA werden diese Ergebnisse diskutiert und die verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten mit dem Programm Oxcal 3.10 präsentiert. Von der einfachen Kalibration von 14C-Daten bis zum mit der Dendrochronologie kombinierten Verfahren des Wiggle Matching. Durch Kombination von archäologischer Information – Stratigraphie (Sequencing), Seriation etc. mit den 14C-Daten kann eine Datierungsgenauigkeit auf bis zu ±15 Jahre erreicht werden.

Erstmals wurde versucht, auch für das jüngere Paläolithikum in Krems Hundssteig, aber auch Willdendorf, die Kalibrationskurven von Bernd Weninger zu verwenden, um zu einem Sequencing der Schichten zu kommen. Dieses Sequencing kann zu einer wesentlichen Reduktion der Datierungdauer der Schichten beitragen, sodass die Aufenthalte, die diesen Schichtablagerungen entsprechen wesentlich punktueller waren, als bisher für möglich gehalten.

Mehrere Arbeiten beschäftigen sich mit der Absolutchronologie der LBK, vor allem auf Grundlage der typologischen Chronologie von Rudolf Tichý. Dabei scheint es so, dass diese Phaseneinteilung im Widerspruch zu den 14C-Daten steht. Verheissungsvoller scheint die Verwendung der Chronologie nach Jurai Pávuk zu sein, die allerdings nur die Ältere LBK abdeckt. In Brunn Wolfholz beginnt eine frühneolithische Siedlung etwa 5700 v. Chr. mit den Gefäßformen des Frühstarčevo Linear B, setzt sich dann fort als Spätstarčevo Spiraloid B und entwickelt sich dann erst in die Linearbandkeramik, etwa 5500 v. Chr. Die Siedlung wird dann kontinuierlich bis etwa 5050 v. Chr. fortgesetzt.

Ein Teilprojekt zur Datierung der Badener Kultur konnte bereits mit Publikation abgeschlossen werden. Die Boleráz-Stufe beginnt schon mit ca. 3600 v. Chr. wesentlich früher als man bisher annahm.

Ein Teilprojekt zur Chronologie der MOG-Gruppe der Bemaltkeramik insgesamt, aber vor allem anhand von Proben aus dem Kreisgraben von Kamegg konnte in Form einer Publikation abgeschlossen werden. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Phaseneinteilung der MOG durch Elisabeth Ruttkay mit modernen AMS-Datierungen bestätigt und in eine Absolutchronologie umgewandelt werden konnte.

Das Teilprojekt zum frühbronzezeitlichen Gräberfeld von Franzhausen I ist ebenso in Vorbereitung zur Publikation. Besonders interessant ist hierbei der Übergang von der Schnurkeramik zur Frühbronzezeit etwa 2200 v. Chr. Dabei datieren die Schnurkeramiker höchstens von 2300-2200 v. Chr, sodass derzeit weder eine Kontinuität noch ein Kulturwechsel ausgeschlossen werden können.

Zur Siedlung von Hallstatt Hochtal und des Bergwerkes konnten eine Reihe, zum Teil schon ziemlich alte 14C-Datierungen zeigen, dass diese schon wesentlich früher erfolgte, als bisher angenommen.

Zur Völkerwanderungszeit, im Besonderen zum 5. Jahrhundert, zum Attilareich und zur langobardischen Besiedlungsgeschichte im Donauraum konnte bereits mehrere Publikationen mit Absolutchronologien aufgrund von 14C-Datierungen vorgelegt werden.

Mehr als 100 Proben zur Früh- und Mittelawarenzeit konnten bereits in meiner Habilitationsarbeit mit dem Thema "Quantitative Studien zur Archäologie der Awaren I" vorgelegt werden.

Anhand des Grabes von Gnadendorf haben wir uns auch mit einer Absolutchronologie magyarischer Grabfunde auseinandergesetzt.

§  Hier nun etwas zur 14C Theorie.

§  Einige Auswertungen noch vor Beginn des Projektes können hier erreicht werden.

§  Die Projekthomepage befindet sich hier.

§  Einführung in die Benutzung von Oxcal.

§  Einführung in das Sequencing-Wiggle Matching - Möglichkeiten der Bayesian Statistics.

§  Argumente gegen die Phantomzeit.

 

letzte Bearbeitung 21.10.2019